Knapp 500 Schüler schnuppern diese Woche im Bildungszentrum in Landshut in die Vielfalt des Handwerks
Wie fertigt ein Orthopädietechniker eine Prothese an? Was hat ein Land- und Baumaschinenmechatroniker mit Hightech zu tun? Und in welchem Beruf kommt eigentlich eine CNC-Fräsmaschine zum Einsatz? Auf diese Fragen erhalten knapp 500 Schülerinnen und Schüler der örtlichen Realschulen und Gymnasien im Raum Landshut diese Woche in den Werkstätten der Handwerkskammer Antworten.
Im Rahmen des „Tag des Handwerks“ an Schulen dürfen die Schüler der achten bis zehnten Jahrgangsstufen an verschiedenen Mitmachstationen selbst werkeln, tüfteln und ausprobieren, um so den Facettenreichtum des Handwerks kennenzulernen. Für den stellvertretenden HWK-Hauptgeschäftsführer Hans Schmidt, der die Schülerinnen und Schüler der Realschule St. Maria aus Niederviehbach gestern Vormittag begleitete, sind solche praxisnahen Berufsorientierungsmaßnahmen von sehr großem Wert, denn: „Die Jugendlichen befinden sich in einer wichtigen Phase ihres Lebens: der Berufswahl. Mit unseren Praxistagen können sie sich ein Bild davon machen, was sie später einmal beruflich erfüllen könnte. Zumal das Handwerk hervorragende Ausbildungs- und Karriereperspektiven in der Region, beispielsweise mit der Weiterbildung zum Handwerksmeister, bietet.“
Die Vielfalt des Handwerks erleben
An verschiedenen Mitmachstationen lernten die Realschüler aus Niederviehbach gestern das Elektro-, Kfz-, Metall-, Bau- sowie das Orthopädietechniker- und Orthopädieschuhmacherhandwerk kennen. Auch die Land- und Baumaschinenmechatronik stand auf dem Stundenplan. In der Metallbauhalle arbeiteten die Jugendlichen unter anderem an einer CNC-Fräsmaschine, bei den Elektronikern installierten sie eine klassische Ausschaltung und bei den Land- und Baumaschinenmechatronikern lernten die Schüler wie das Getriebe eines Schleppers funktioniert. Für Franziska Gallo war das Orthopädietechnikerhandwerk am spannendsten: „Vor allem, dass wir einen Gipsabdruck unseres eigenen Fußes für die Anfertigung einer orthopädischen Schuheinlage herstellen durften.“ Insgesamt hat der 14-Jährigen der Berufsorientierungstag sehr gut gefallen: „Viel besser als nur in der Schule zu sitzen.“ Bildungszentrumsleiter Matthias Kuhndörfer freut sich, dass die Praxistage so gut bei den Schülern und Lehrern ankommen: „Sehr gerne stellen wir unsere Werkstätten für solche Aktionen zur Verfügung, um so hoffentlich möglichst viele junge Menschen fürs Handwerk begeistern zu können.“
Praxisnahe Berufsorientierung
Seit dem Schuljahr 2022/2023 gibt es in Bayern für die Schülerinnen und Schüler aller allgemeinbildenden Schulen einen verpflichtenden Tag des Handwerks. Ziel ist es, Schülerinnen und Schülern handwerkliche Tätigkeiten näherzubringen und ihnen das Handwerk und die damit verbundenen Ausbildungsmöglichkeiten begleitend zum Unterricht vorzustellen. Die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz engagiert sich mit drei Formaten, um den „Tag des Handwerks“ zur Erfolgsgeschichte zu machen: Berufsorientierungstage in den Bildungszentren der Kammer, Praxistage in allen teilnehmenden Handwerksbetrieben sowie mit einer praxisnahen Vorstellung der Berufe durch verschiedene Handwerks-Parcours an allen interessierten Schulen. Der „Tag des Handwerks“ ist in erster Linie für Jahrgangsstufen vorgesehen, in denen ein besonderer Fokus auf der Berufsorientierung liegt. Heuer sind rund 3.600 ostbayerische Schüler für Berufsorientierungstage in den Bildungszentren der Handwerkskammer angemeldet. 4.300 besuchen Handwerksparcours in ihren Schulen und etwa genauso viele absolvieren einen Praxistag in einem Betrieb.
Bildunterschrift Orthopädietechnik:
Bei den Orthopädietechnikern durften die Schüler unter Anleitung von Ausbilder Peter Regel (links) einen Abdruck ihres eigenen Fußes für die Anfertigung einer orthopädischen Schuheinlage gipsen. Der stellvertretende HWK-Hauptgeschäftsführer Hans Schmidt (Mitte) und Bildungszentrumsleiter Matthias Kuhndörfer zeigten sich von der präzisen Handarbeit beeindruckt.
Bildunterschrift Land- und Baumaschinen:
Wie viel Hightech steckt eigentlich in der Land- und Baumaschinenmechatronik? Das erfuhren die Schüler bei Ausbilder Helmut Sigl (3.v.re.) am gestrigen Vormittag. Der stellvertretende HWK-Hauptgeschäftsführer Hans Schmidt (2.v.re.) und Bildungszentrumsleiter Matthias Kuhndörfer begleiteten die Jugendlichen dabei.
Fotos:
HWK/Dembianny